Epi-Hölle
Der Kampf zwischen
Himmel und Hölle der Epilepsie...
Diagnose: Idiopathische Epilepsie
(Foto by Stan)
Wenn Du in der Hölle bist, dann bleibe nicht stehen - gehe weiter!
...und der Tod warf die Sense in die Ecke und stieg auf den Mädrescher, denn es war Krieg!
Es lag sicher nur an der Impfung, vielleicht auch am zu vielen Futter nach der Aufregung beim Tierarzt.
Whisper stand in meinem Bett, Schaum vor dem Maul, zitterte am ganzen Körper, das Bett unter ihm pitschnass. Ein Anblick der erschreckend, aber nicht weiterer Gedanken wert war. - Es war ja sicher nur die Impfung, Aufregung und das viele Fressen danach. Er wurde gewaschen und über Nacht gut beobachtet. Das war's.
Aber es war nicht die Impfung. Es war auch nicht die Aufregung vom Tierarztbesuch. Es war auch nicht das Futter oder etwas einfacher Natur.
- Es war der Beginn des endlosen lebenslangen Tripps durch die Hölle. Ein Albtraum mit Namen Epilepsie.
Wir standen vor dem Tor der Hölle und waren uns dessen nur nicht bewusst. Der Vorfall wurde schnell vergessen und Ruhe kehrte wieder ein. Whisper erfreute sich nach wie vor seines munteren Lebens. - Bis zu dem Tag als die Realität der Hölle erbarmungslos zuschlug.
Whisper lag schlafend auf dem Bett. Friedlich schlummerte er vor sich hin. Und dann nahm der Albtraum seinen Lauf. Whisper wachte auf und versuchte aufzustehen. Jegliche Orientierung und Kontrolle über sich hatte er verloren. Er kippte und starrte irritiert um sich. Ein halbes Meer von Speichelschaum floss aus seinem Mund und er nässte ein. Millisekunden später zitterte er, drehte die Augen nach innen, verkrampfte alle vier Pfoten, röchelte nach Luft und kämpfte den Kampf um sein Leben. - Ein Anblick der puren Qual.
Ratlos und hilflos, total überfordert, nicht in der Lage nur einen Gedanken klar fassen zu können, musste ich zusehen wie mein Hund - mein Ein und Alles - zu ersticken drohte. Sekunden wurden zu Stunden. Aber es kam schlimmer. Nach dem Krampf biss Whisper um sich. Er biss, jaulte und bellte angsterfüllt als läge er auf dem Grill. Panik und unendliche Angst machten sich breit. Eigenes Angstgeschrei das bis heute in die Träume schleicht und erbarmungslos foltert. Mehrere Anfälle folgten dem ersten im Minutentakt.
Mit dutzenden Verkehrsverletzungen und Todesangst wurde in die nächste Tierarztpraxis gefahren, mit nur einem Ziel - Hoffnung auf Hilfe. Und dort bekam der Beginn des Albtraums seinen Namen: Verdacht auf Epilepsie.
Weitere Vorgehensweisen und vorübergehende Medikamentengabe wurde besprochen. Überweisungen an Fachkliniken gestellt. Man lies uns in dem Glauben gehen, dass wir nicht in der Hölle sind, sondern nur einen "kleinen Teil" davon gerade erlebt hätten. Aber wir irrten uns.
Noch in der gleichen Nacht musste die Notklinik aufgesucht werden - Whisper krampfte, krampfte und krampfte. Der Albtraum nahm seinen Lauf. Er stoppte für wenige Stunden durch Valium. Stunden voller Angst, Hilflosigkeit und Hoffnung folgten. Aber das Schicksal hatte kein Erbarmen mit uns.
Alles wurde daran gesetzt, Whisper zu helfen. Kein Weg war zu weit, keine Kosten zu hoch, keine Mühen wurden gescheut.
Der Verdacht bestätigte sich mit jeder Stunde, jedem weiteren Tierarzt und jeder weiteren Untersuchung.
Ultraschall, CT, Hirnwasseruntersuchung, Blutchecks, Vergiftungsabklärungen - alles ohne Befund. Und somit nach Wochen der Hölle die Enddiagnose der idiopathischen Epilepsie.
Man versprach uns Hoffnung und Zuversicht - man versprach, ein Leben mit geringer Beeinträchtigung. Aber wir irrten uns.
Eine Behandlung mit Luminal wurde begonnen. Nach dessen Nichtwirkung wurde die Dosis erhöht. Nach dreifacher Erhöhung ohne Erfolg bekamen wir ein Zusatzmedikament - Dibro-Be. Aber auch dieser Effekt war nur von sehr kurzer Dauer. Tierärzte wurden mehrfach gewechselt. Sogenannte "Fachärzte" zu Rate gezogen. Und wieder wurden die Dosen erhöht - ohne bleibenden Erfolg. Die Anfälle kehrten immer und immer wieder zurück. Es war nicht ein "kleiner Teil" der Hölle, den wir zu sehen bekamen, - wir standen mittendrin.
Und für mich begann ein weiterer Kampf - der Kampf mit dem Gewissen. Die Angst vor der Leere nach dem "loslassen" und dem Festhalten an der "falschen Hoffnung" auf der einen Seite. Und auf der Anderen, Whisper's "Leid". Sein Kampf gegen den Tod. Qual und Leid oder doch Hoffnung auf ein schönes Leben?
Und das Dazwischen: Whisper's Leben. Sein Kampfgeist. Das Leuchten von Glück in seinen Augen. Die Hoffnung der bittenden Blicke auf Hilfe. Pure Liebe und Vertrauen in mich und meine Entscheidung. Seine Seele in meinen Händen, bereit, jeder meiner Entscheidungen bedingungslos Folge zu leisten. Seine Überzeugung und Lebensmut. Wahre Freude in jedem Augenblick ohne die Hölle um sich. Ein Kampf ohne Ende.
Von Januar bis April 2009 zählen wir bisher problemlos 200 Anfälle. Und bei jedem Anfall stehen wir zwischen der Entscheidung - Leid oder Angst vor dem Loslassen?!
Und dennoch - er ist glücklich. Man sieht ihm seine Lebensfreude, seinen Lebenswillen an. Wir hoffen darauf, dass er selbst entscheidet. Zeigt, wann er bereit ist, aufzugeben. Und dann werden wir auch den letzten Weg gemeinsam gehen.
Die Hilfe die ihn momentan stützt ist das Medikament Primidon. Verbunden mit Dibro-Be.
Unsere Hoffnung auf Erfolg und - wenn auch nur einen kleinen oder kurzen - Sieg gegen den Kampf des Todes Epilepsie.
Tausende von Euro liegen nun auf Whisper's Wesen. Dutzende verschiedene Tierärzte. Hunderte von Internet/Fachseiten über Epilepsie. Viele verschiedene Medikamente, auch Homöpathiemittel. Mehrere "Fachärzte". Hunderte von Untersuchungen.
Hoffnung, Angst, Wut, Trauer, Hilflosigkeit und dazwischen immer die Lebensfreude meines Hundes - alles vereint in unserem Leben.
Dem Leben gegen den Kampf der Hölle mit Namen Epilepsie. Wir sind mittendrin. Aber wir geben nicht auf, es herrscht Krieg für die kleine Seele auf vier Pfoten - für Whisper!
Am 16.07.2009 haben wir den qualvollen Kampf gegen die Hölle verloren. Wir mussten Whisper gehen lassen.
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Antiepileptika und Psychopharmaka:
(Zeitraum von Mitte Januar 2009 bis Juli 2009)
I.
Luminaletten Desitin mit Wirkstoff Phenobarbital sowie Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium)
Dosis wurde mehrfach erhöht - ohne bleibenden Erfolg
II.
Luminaletten Desitin mit Wirkstoff Phenobarbital sowie zusätzlich Dibro-BE mono mit Wirkstoff Kaliumbromid und Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium)
Dosis wurde wieder mehrfach erhöht - ohne bleibenden Erfolg
III.
Maximaldosen von Luminaletten Desitin mit Wirkstoff Phenobarbital sowie zusätzlich Dibro-BE mono mit Wirkstoff Kaliumbromid und Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium)
Trotz Überschreitung der Maximalwerte - ohne bleibenden Erfolg
IV.
Maximaldosen von Luminaletten Desitin mit Wirkstoff Phenobarbital sowie zusätzlich Dibro-BE mono mit Wirkstoff Kaliumbromid und Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium) plus zusätzlicher Behandlung mit Rescue-Tropfen auf Heilpflanzenbasis.
Dosis wurde erneut mehrfach unter Risiko erhöht - ohne bleibenden Erfolg
V.
Absetzung von Luminaletten und Übergang zu Primidon Holsten mit Wirkstoff Primidon (Mylepsinum) sowie zusätzlich Dibro-BE mono mit Wirkstoff Kaliumbromid und Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium)
- Dosiserhöhung für bleibenden Erfolg -
VI.
Primidon Holsten mit Wirkstoff Primidon (Mylepsinum) sowie zusätzlich Dibro-BE mono mit Wirkstoff Kaliumbromid und Zwischenbehandlung mit Diazepam Desitin (Valium)
- Die Behandlung hatte von Mai bis Juli 2009 Erfolg -
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Behandlung - Grundübersicht:
- Grund-/Allgemeinuntersuchung
- Blut-/Organuntersuchung (Blutwerte, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz)
- Neurologische (Grund/Reflex-) Untersuchungen
- CT - Untersuchung (Computertomographie)
- Liquorpunktion inklusive Pandy-Reaktion (Hirnwasseruntersuchung)
- Ultraschalluntersuchung (Allgemein + Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz)
- Untersuchungen auf evtl. Vergiftungserscheinungen
- EKG - Untersuchung (Elektrokardiogramm)
Es folgten mehrere stationäre Klinikaufnahmen und Narkosebehandlungen (Wirkstoff Pentobarbital), jedoch waren alle Untersuchungen ohne Erfolg bzw. entsprechend brauchbarem Befund und somit Enddiagnose der idiopathischen Epilepsie durch Ausschlussverfahren.
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Behandelnde Tierkliniken:
- Kleintierklinik in der Wiehre, Tierärztliche Fachklinik
- Tierarztpraxis Dr. Urban Bitzenhofer & Sandra Sprenger
- Tierarztpraxis Dr. med. vet. Oliver Steppat
- Kleintierklinik Dr. Frank/Freiburg Partnerschaft
- Fachtierärztliche Gemeinschafspraxis Dres. Wackes
Behandelnde Tierärzte:
- Dr. met. vet. Edgar v. Cramm
- Hr. Dr. met. vet. Urban Bitzenhofer
- Hr. Dr. met. vet. Oliver Steppat
- Hr. Dr. met. vet. Matthias Frank
- Hr. Dr. met. vet. Alberto De Nicola
- Hr. Dr. met. vet. Johannes Machleid
- Hr. Dr. met. vet. Dieter Geiger
- Fr. Dr. met. vet. Heike Lorenz
- Fr. Dr. met. vet. Katja Mandel
- Fr. Dr. met. vet. Beate Fischer-Wackes
- Hr. Dr. met. vet. Jörg Wackes
